Glück kann man lernen!
Darauf macht die bundesweite Woche der Seelischen Gesundheit aufmerksam. Das Programm JMD Mental Health Coaches des DRK-Kreisverbands Tauberbischofsheim e.V. organisierte zu diesem Anlass eine Veranstaltung am Matthias-Grünewald-Gymnasium. Vier Experten warben in einer Gesprächsrunde mit den Schülern der Oberstufe für mehr Transparenz und Offenheit gegenüber psychischen Problemen.
Seelische Erkrankungen sind inzwischen die dritthäufigste Ursache für Fehltage im Beruf. Darauf macht die bundesweite Woche der Seelischen Gesundheit aufmerksam. Auch das Matthias-Grünewald-Gymnasium hat daran teilgenommen. Vier Experten warben in einer Gesprächsrunde mit den Schülern der Oberstufe für mehr Transparenz und Offenheit gegenüber psychischen Problemen.
David Floyd war einer von ihnen. Neben seinen eigenen musikalischen Projekten schrieb der Kölner Musik und Texte für Yvonne Catterfeld und Tim Benzko. Er begleitete den Geiger David Garrett am Klavier auf seiner Tournee, produzierte einige Hip-Hop-Künstler und trat mit Raf Camora, Kool Savas und Azad auf.
Floyd hat als Jugendlicher selbst erfahren, wie Musik helfen kann, schwierige Situationen zu meistern. Jungen Menschen zu vermitteln, ihre individuellen Emotionen in Worte und Musik zu verpacken, ist seine große Motivation.
In der Gesprächsrunde berichtete Floyd offen von psychischen Problemen. In seinem Musikerleben habe er immer wieder Phasen durchgemacht, die von Depression und Nullbock geprägt gewesen seien. „Die sind dann vor allem aufgetreten, wenn auch noch tragische Ereignisse im Freundeskreis hinzukamen“, so Floyd. Geholfen haben ihm in diesen Situationen Gespräche mit der Freundin und den Freuden. „Sie haben mich aus den schwierigen Phasen herausgeholt und neue Projekte beginnen lassen.“
Leonard Gabriel Heygster ist Gründer und Kopf des „humansarehappy-Instituts für Wohlbefinden (HAH)“. Als Podcaster und ausgebildeter Glückslehrer erforscht er die Frage, was ein gelingendes Leben ist. „Ich möchte immer wieder wissen, was Wohlbefinden ist und wie es entsteht“, sagte Heygster. Das kann sich seiner Meinung nach auch über Umwege einstellen. Sein Rat: „Immer authentisch bleiben und sich nicht in vorgeschriebene Berufs-Laufbahnen oder Lebenswege pressen lassen.“
„Glück kann man lernen!“ Diese Auffassung vertrat Myriam Meyer mit Vehemenz. Die examinierte Grundschullehrerin ist auch Lehrtrainerin für das Schulfach Glück. Den Oberstufenschülern legte sie ans Herz, ihren eigenen Weg zu gehen, auf die eigene innere Stimme zu hören und dabei sehr auf sich selbst zu achten.
„Schule kann ein Ort für Lebensfreude, Persönlichkeitsentwicklung und die Förderung von Lebenskompetenz sein“, zeigte Meyer sich überzeugt. Den Schülern riet sie, mit Druck und Stress positiv umzugehen. „Sie sind notwendig, um sich selber weiterzuentwickeln und eine eigene Vision vom gelingenden Leben zu realisieren.“
Für Offenheit im Umgang mit psychischen Problemlagen warb Dr. Karsten Rudolf. Er ist Ärztlicher Direktor der Diakonie-Klinik sowie Chefarzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Johannes-Diakonie in Mosbach. Rudolf zeigte die vielfältigen Hilfsmöglichkeiten für verschiedenste psychische Belastungssituationen oder Diagnosen auf. Er betonte, dass nicht jede ungünstige Lebenssituation oder auftretende psychische Belastung gleich zu einer Diagnose führt und einer intensiven Behandlung bedarf.
„Jede Anfrage an mich oder meine Kollegen ist berechtigt und wird sehr ernst genommen“, betonte Rudolf. Ein Gang in die Psychiatrie oder Psychotherapie bedeute nämlich ausdrücklich nicht, verrückt zu sein. „Sich Rat und Hilfe zu holen ist in diesem Feld genauso legitim und sollte mehr zur Selbstverständlichkeit werden, genau wie das gebrochene Bein oder der Arm.“
„Die Experten haben sehr anschaulich Wege für ein gelingendes Leben aufgezeigt“, resümierte Claudia Baum. Sie ist Mental Health Coach am Matthias-Grünewald-Gymnasium und hatte die Gesprächsrunde organisiert. Es sei deutlich geworden, wie wichtig es ist, offen auch über psychische Probleme zu reden. Ein funktionierendes Netzwerk könne helfen, den eigenen Selbstwert gestärkt
Das sahen die Oberstufenschüler genauso. Die Offenheit, mit der die Experten von ihren Problemen gesprochen haben, beeindruckte beispielsweise Frederike Ebers. Theresa Lindtner freute sich, dass alle ihre persönlichen Krisen überwinden konnten und ihren Platz im Leben gefunden haben. Eine Erkenntnis nahm Hannah Bier aus der Gesprächsrunde mit: „Um glücklich zu werden, sind gute Noten gar nicht so wichtig.“
Nähere Informationen finden Sie hier:
JMD Mental Health Coaches - DRK KV Tauberbischofsheim e.V.
"Sagen, was ist. Tun, was hilft." Mental Health Coaches JMD-Programm - JMD Mental Health Coaches
Woche der Seelischen Gesundheit - Aktionsbündnis Seelische Gesundheit