„Stabil sozial“: Rotes Kreuz ist trotz Herausforderungen für die Wohlfahrtsverbände zuversichtlich
Bei der Landesversammlung am 19. Oktober in Reutlingen haben die Delegierten des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg das Präsidium mit Barbara Bosch als Präsidentin ohne Gegenstimmen für die vergangenen beiden Jahre entlastet. Bosch wies in ihrer Rede auf die Stärke des Verbands mit seinen über 48.000 ehrenamtlich aktiven Mitgliedern hin und auf dessen stabilisierende gesellschaftspolitische Rolle. Zugleich mahnte sie die öffentliche Hand, ihrer Pflicht zur Finanzierung staatlicher Aufgaben nachzukommen. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl würdigte in seinem Grußwort insbesondere das ehrenamtliche Engagement im Roten Kreuz bei großen und kleinen Veranstaltungen überall im Land.
„Das Rote Kreuz ist unbestritten ein wesentlicher Akteur in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Wir leisten gerne unseren Beitrag zu einem sozialen und solidarischen Gemeinwesen und tragen unseren Teil dazu bei, dass die Menschen in diesem Land gut und sicher leben können“, so die Präsidentin des DRK-Landesverbands.
Bosch benannte die Herausforderungen durch Konflikte und Naturkatastrophen wie auch durch immer knapper werdende Kassen und betonte die Verantwortung und die Leistungsbereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes gerade in Notlagen. Ihr Dank galt den ehrenamtlich engagierten Menschen wie auch den hauptamtlichen Beschäftigten im Roten Kreuz: ob im Bevölkerungsschutz, der Bergwacht oder in der Pflege, ob im Rettungsdienst, in den sozialen Angeboten, den Kitas oder im Jugendrotkreuz: „Wir sind immer zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird“, so Bosch.
In der Wohlfahrtsarbeit sei mit rückläufigen Finanzmitteln zu rechnen, was bei den Freiwilligendiensten zu Einschränkungen führe. Dabei seien diese Dienste „für junge Menschen nicht nur eine Einstiegshilfe in die sozialen Berufe“, so Bosch. Jeder in Freiwilligendienste investierte Euro sei gut angelegtes Geld und helfe, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken.
Im Rettungsdienst sprach die Präsidentin von einer „guten, modernen und verlässlichen Grundlage“ aufgrund des neuen Rettungsdienstgesetzes in Baden-Württemberg. Viele Anregungen und Forderungen des DRK fänden sich darin wieder, unter anderem eine „Experimentierklausel. Herausfordernd sei die neue Planungsfrist von 12 Minuten statt bisher 15 Minuten, innerhalb derer ein Rettungsmittel nach der Alarmierung vor Ort sein soll. Zudem reichten die bereitgestellten Finanzmittel für die erforderliche Infrastruktur nicht aus. Das Land käme seiner Verpflichtung nicht nach, den Bau von Rettungswachen gesetzeskonform zu fördern. Bosch sprach von einem Förderstau von 60 Millionen Euro.
Im Katastrophenschutz berichtete Bosch von einem deutlichen Ausbau der DRK-eigenen Ressourcen, um zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Die Hilfsorganisation erweitert ihren geländegängigen Fuhrpark ebenso wie die Ausstattung mit Generatoren, Wasserversorgung und Bautrockner. Zugleich appellierte sie auch beim Katastrophenschutz an Bundes- und Landesregierung, eine auskömmliche Finanzierung zu gewährleisten. Der ehrenamtlich getragene Bevölkerungsschutz sei auf gut ausgebildete und engagierte Menschen angewiesen. Nur so sei es möglich, die erforderlichen motivierten Kräfte aufzubieten, um die Sicherheit der Bevölkerung beispielsweiser auch bei Großveranstaltungen wie der Europameisterschaft im Sommer dieses Jahres zu gewährleisten.
Im weiteren Verlauf entlasteten die Delegierten das Präsidium des DRK-Landesverbands für die vergangenen beiden Jahre ohne Gegenstimmen. Anne-Katrin Gerhardts, die Oberin der Württembergischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz wurde, ebenfalls ohne Gegenstimmen, neu in das Präsidium gewählt. Die Landesversammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg e. V. und tagt im zweijährigen Rhythmus.
Das Jahrbuch 2023 des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg ist hinterlegt unter www.drk-bw.de
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Der DRK-Landesverband Baden-Württemberg:
Der DRK-Landesverband Baden-Württemberg ist der größere der beiden DRK-Landesverbände in Baden-Württemberg. Er ist sowohl Hilfsgesellschaft als auch Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. In seinen 34 Kreisverbänden engagierten sich 2023 48.164 ehrenamtlich aktive Mitglieder und 432.698 Fördermitglieder. Mit 618 DRK-Ortsvereinen und 726 DRK-Bereitschaften ist das DRK flächendeckend vertreten. Das DRK hält einen Leistungsanteil am Rettungsdienst von rund 80 Prozent und stellt 102 von 120 Einsatzeinheiten des Bevölkerungsschutzes im Lande. Hinzu kommen über 4.000 ausgebildete Helfer-Vor-Ort.
Als Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege vertritt der DRK-Landesverband Baden-Württemberg derzeit 82 Pflegeeinrichtungen und Tagespflegen, 20 Kindertagesstätten, 41 ambulante Pflegedienste, 63 Kleiderläden und 37 Tafelläden – dazu viele weitere ambulante soziale Angebote.
Weitere Daten unter www.drk-bw.de